Logo Sprach-kitas BayernLandesprogramm zur Fortführung der Sprach-Kitas in Bayern

Das Landesprogramm ist am 1. Juli 2023 gestartet und führt das Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ in Bayern auf Landesebene fort.

Sprache ist der Schlüssel zur gesellschaftlichen Teilhabe von Anfang an und Sprachkompetenz zentrale Voraussetzung für umfassende Bildungsteilhabe sowie für schulischen und beruflichen Erfolg. Jedes Kind bei seinem sprachlichen Lern- und Entwicklungsprozess bestmöglich zu begleiten, ist Bildungsauftrag der Kita. Im Sinne der Chancengerechtigkeit sind alle Kinder darin zu unterstützen, bis zum Eintritt in die Schule ausreichend sprachliche Grundkompetenzen zu entwickeln und den Übergang von der Kita in die Grundschule gut zu bewältigen.

Ziel des Landesprogramms ist es daher, die pädagogische Qualität in den beteiligten Sprach-Kitas im Bereich der (alltagsintegrierten) sprachlichen Bildung und Interaktion weiterzuentwickeln und die bereits erreichte Qualität zu verstetigen. Zugleich sollen im Rahmen des Landesprogramms Konzepte und Perspektiven entwickelt werden, um alle bayerischen Kitas im Bereich sprachlicher Bildung gezielt unterstützen und stärken zu können.

Das Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz (IFP) wurde vom Bayerischem Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales (StMAS) beauftragt, das Landesprogramm in seiner Laufzeit bis zum 31.12.2024 fachlich und wissenschaftlich zu begleiten.

Sprach-Kitas und Programmbeteiligte in Bayern

Sprach-Kitas in Bayern sind derzeit Kitas (ohne Horte), die am Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ (01.01.2016 bis 30.06.2023) beteiligt waren und bis zum 30.06.2023 Zuwendungen aus dem Bundesprogramm erhalten haben. Ab dem 01.07.2023 bis zum 31.12.2024 werden diese Kitas durch den Freistaat Bayern und über Bundesmittel des Kita-Qualitätsgesetzes weiterhin gefördert. Sprach-Kitas zeichnen sich durch einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Kindern mit zusätzlichem sprachlichen Unterstützungsbedarf aus, sodass Qualitätsentwicklung im Bereich sprachliche Bildung ein zentrales Anliegen für sie ist:

  • In einer Sprach-Kita wird der Einsatz einer zusätzlichen Sprach-Fachkraft (SFK) gefördert. Diese hat den Auftrag, das gesamte Team bei ihrem Qualitätsentwicklungsprozess im Bereich sprachliche Bildung qualifizierend und beratend zu unterstützen und mit der Kita-Leitung ein Sprach-Kita-Tandem zu bilden. In einigen Sprach-Kitas mit über 100 Kindern ist zusätzlich eine weitere Sprach-Fachkraft tätig.
  • Das Sprach-Kita-Tandem wird von einer externen Sprach-Fachberatung (SFB) für diese Begleitaufgabe qualifiziert und bei deren Umsetzung vor Ort beratend begleitet. Die SFB begleitet so im Rahmen eines Verbundes bis zu 16 Sprach-Kitas.

Zum Stand 30.11.2023 gibt es in Bayern 464 Sprach-Kitas mit 510 Sprach-Fachkräften, die von 30 Sprach-Fachberatungen in 38 Sprach-Kita-Verbünden begleitet werden. 2024 können sich diese Zahlen aufgrund der erneuten Möglichkeit einer Antragstellung noch ändern.

Konzeption des Landesprogramms

Um den Begleitauftrag erfüllen zu können, wurde am IFP – unter Einbeziehung der Sprach-Fachberatungen und deren Anstellungsträger und in Abstimmung mit dem StMAS – eine Konzeption entwickelt. Die Konzeption steckt den fachlichen und strukturellen Rahmen des Landesprogramms für alle Programmbeteiligten verbindlich ab:

Konzeption Landesprogramm (Stand 18.12.2023, PDF-Dokument)

Die vorgelegte Konzeption berücksichtigt die Vorgaben des StMAS, insbesondere die der Sprach-Fachberatung-Bonusrichtlinie, einschlägige Unterlagen des Bundesprogramms Sprach-Kitas sowie wichtige Informationen der Sprach-Fachberatung, die sie an den Landesnetzwerktreffen 2023 eingebracht haben.

Die Konzeption konkretisiert, wie das Bundesprogramm Sprach-Kitas in Bayern unter Beachtung landesspezifischer Vorgaben und Zielsetzungen in einer modifizierten Art und Weise fortgeführt wird. Neue konzeptionelle Akzentsetzungen im Landesprogramm sind:

Neuer Umgang mit den Schwerpunkt-Themen des Bundesprogramms

Im Landesprogramm wird die Qualitätsentwicklung im Bereich der (alltagsintegrierten) sprachlichen Bildung und Interaktion wieder stärker in den Fokus gerückt. Die anderen Themen des Bundesprogramms (inklusive Pädagogik, Zusammenarbeit mit Familien, Digitalisierung) werden weiterhin behandelt, jedoch zukünftig stets im Kontext bzw. aus der Perspektive der sprachlichen Bildung. Gründe für diese Re-Fokussierung von sprachlicher Bildung sind:

  • Klare inhaltliche Aufgabenabgrenzung der SFB zur Pädagogischen Qualitätsbegleitung (PQB) und Überschaubarkeit des Fortbildungs- und Begleitauftrags der SFB
  • Im Sinne der Chancengerechtigkeit – grundlegende Bedeutung der sprachlichen Bildung für alle Kinder in der Kita, für ihre gesellschaftliche Teilhabe, ihren weiteren Bildungsweg und Schulerfolg
  • Sicherstellung einer professionellen Umsetzung der Landesvorgaben zur Sprachbildung in den bayerischen Sprach-Kitas nach § 5 AVBayKiBiG
  • Priorisierung der Qualitätsentwicklung in diesem Bildungsbereich als laufende Kitaaufgabe mit Blick auf aktuelle Studien, wonach Leseleistungen der Grundschulkinder in Deutschland erneut gesunken sind (vgl. IGLU-Studie, 2021; IQB-Bildungstrend, 2021)

Konzeptioneller Entwicklungsauftrag als weitere neue Zielsetzung

Im Rahmen der Laufzeit des Landesprogramms gilt es konzeptionelle Perspektiven zu dessen Einbettung in die bestehenden Landesstrukturen zu entwickeln. Um dieses Ziel zu erreichen, sind Verknüpfungen zu anderen Landesprogrammen und -maßnahmen (insbesondere mit dem „Vorkurs Deutsch 240“, der „Pädagogischen Qualitätsbegleitung (PQB)“ und „Digitalisierungsstrategie Kita“) sowie mit der Bund-Länder-Initiative „BiSS – Bildung durch Sprache und Schrift“ zu konzipieren und in ersten Schritten herbeizuführen. Wichtige Verknüpfungsstrategien sind:

  • Abfrage der Teilnahme-an anderen Landesprogrammen bei den Sprach-Kitas
  • Einsatz einschlägiger Materialien und Online-Kurse aus anderen Landesprogrammen und aus der BiSS-Initiative
  • Einladung der Sprach-Kitas zur Teilnahme an der Kampagne „Startchance kita.digital“
  • Vernetzung der Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus verschiedenen Landesprogrammen

Fokussierung der Prozessbegleitung in den Sprach-Kitas

Gemeinsamer Auftrag der SFB, SFK und Sprach-Kita-Leitungen ist die Qualifizierung der Sprach-Kita-Tandems durch die SFB und der Sprach-Kita-Teams durch die SFK. Das Hauptaugenmerk liegt zudem auf der Prozessbegleitung der Sprach-Kitas beim Praxistransfer des Gelernten. Das methodische Vorgehen bei der Prozessbegleitung zeichnet sich – wie bei der Pädagogischen Qualitätsbegleitung (PQB) – aus durch eine systemische Sicht- und Arbeitsweise, die sozial-konstruktivistisch, ressourcenorientiert und weitgehend prozessoffen ausgerichtet ist, sowie durch den Einsatz von Coaching- und Training-on-the-Job-Methoden.

Qualifizierungsprogramm

Alle im Landesprogramm geförderten Sprach-Fachberatungen erhalten eine Multiplikatoren-Weiterqualifizierung im Blended-Learning-Format. Diese bildet die Grundlage für die Qualifizierung der Sprach-Kita-Tandems (SFK, Kita-Leitungen) und hat vier Lernziele im Blick:

  1. Stärkung ihrer Methoden- und Handlungskompetenz bei der Begleitung der Sprach-Kitas (Coaching, Erwachsenenbildung, Prozessbegleitung, videogestützte Interaktionsberatung)
  2. Auffrischung und Vertiefung ihrer Kenntnisse zu Spracherwerb, Mehrsprachigkeit, alltagsintegrierter Sprachbildung und interkultureller Kompetenz in individuellem Tempo durch Bereitstellung eines E-Learning-Kurses mit 10 ausgewählten Einheiten auf der BiSS-Fortbildungsplattform
  3. Professionalisierung der Sprach-Kitas bei der Umsetzung zentraler Landesvorgaben zur sprachlichen Bildung (z. B. Einsatz der vorgeschriebenen Sprachbeobachtungsbögen, Vorkurs Deutsch für Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf im Bereich Sprache)
  4. Begleitung und Befähigung der Sprach-Kitas, die Qualität ihrer sprachlichen Bildungspraxis anhand geeigneter Instrumente (z. B. LiSKit-Bogen, SpraBi-App, PQB-Qualitätskompass) fortlaufend zu evaluieren, zu sichern und weiterzuentwickeln

Bei Stellennachbesetzungen gibt es zudem eine Basisqualifizierung im Blended-Learning-Format, die die neue SFB in ihre Tätigkeit einführt und zugleich in die Lage versetzt, neue SFK entsprechend zu qualifizieren.

Als digitale Plattform wird der KITA HUB Bayern genutzt. Dort werden Kursräume für die SFB-Qualifizierung und für die Sprach-Kita-Verbünde eingerichtet; die Kursräume sind mit der im Bundesprogramm Sprach-Kitas angelegten SPI-Plattform und mit der BiSS-Fortbildungsplattform verlinkt.

Wissenschaftliche Begleitung

Das Landesprogramm wird mit folgenden Zielsetzungen wissenschaftlich begleitet:

  1. Evaluation und Optimierung des Implementierungsprozesses
  2. Untersuchung von Verknüpfungen mit anderen Landesprogrammen
  3. Erfassung der Umsetzung und Qualität der sprachlichen Bildung in den Sprach-Kitas

An der wissenschaftlichen Begleitung nehmen alle Sprach-Fachberatungen sowie in den Sprach-Kitas alle Kita-Leitungen und Sprach-Fachkräfte verpflichtend teil; zum ersten Messzeitpunkt werden auch die SFB-Anstellungsträger befragt.

Die wissenschaftliche Begleitung startet im Januar 2024. Sie umfasst drei Online-Befragungen sowie einmalig eine Durchführung von Interviews und Beobachtungen per Video bei einer Teilstichprobe.

Projektteam Sprach-Kitas am IFP

Projektleitung: Christa Kieferle und Eva Reichert-Garschhammer

Projektteam:

  • Dr. Kristine Blatter und Dr. Katarina Groth (Monitoring und wissenschaftliche Begleitung)
  • Sonja Bota, Bettina Grab, Julia Radan und Anne Zorn (Qualifizierung, Beratung und Materialentwicklung)
  • André Golling (Digitale Infrastruktur KITA HUB und digitale Angebote)

Teamassistenz: Simone Müller-Voigts

Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz

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