Bayerischer Bildungs- und Erziehungsplan

5 70 Basiskompetenzen des Kindes Störungen erschweren. Risikomildernde Bedingungen sind personale Res- sourcen, d. h. positive Eigenschaften des Kindes, Stärken, ein positives Selbst- konzept, und soziale Ressourcen, d. h. Schutzfaktoren in der Familie und Le- bensumwelt des Kindes. Resiliente Kinder, die sich trotz riskanter Lebensumstände zu einer kom- petenten, leistungsfähigen, stabilen und selbstbewussten Persönlichkeit ent- wickeln, zeichnen sich insbesondere durch folgende personale Ressourcen aus: ■ Hohe Problemlösefähigkeit, Kreativität, Lernbegeisterung ■ Positive Selbsteinschätzung, Selbstvertrauen, hohes Selbstwertgefühl ■ Selbstwirksamkeits- und Kontrollüberzeugung, Selbstregulationsfähigkeit, realistische Ursachenzuschreibung ■ Sicheres Bindungsverhalten, hohe Sozialkompetenz (vor allem Empathie und Perspektivenübernahme), Verantwortungsübernahme und Humor ■ Aktives, flexibles und kompetentes Bewältigungsverhalten (z. B. hohes Maß an Eigenaktivität, Fähigkeit, eigene Ressourcen und soziale Unter- stützung zu mobilisieren) ■ Positives Denken, optimistische Lebenseinstellung ■ Talente, Interessen und Hobbys, Spiritualität und religiöser Glaube sowie körperliche Gesundheitsressourcen. Die sozialen Ressourcen entscheiden maßgeblich, inwieweit es Kindern ge- lingt, sich zu resilienten Persönlichkeiten zu entwickeln, so insbesondere: ■ Sichere Bindungen und positive Beziehungen zu seinen erwachsenen Be- zugspersonen ■ Positive Rollenmodelle ■ Offenes, wertschätzendes Klima sowie demokratischer Umgangs- und Er- ziehungsstil (emotional positiv, feinfühlig, unterstützend, strukturierend, verantwortlich) ■ Positive Peer-Kontakte und Freundschaftsbeziehungen ■ Positive Lernerfahrungen in Kindertageseinrichtungen ■ Konstruktive Zusammenarbeit zwischen Elternhaus, Kindertageseinrich- tung und Schule. Resilienz bündelt jene personalen und sozialen Ressourcen, die das Kind in die Lage versetzen, seine Entwicklungsaufgaben auch unter riskanten Lebens- umständen in positiver Weise zu bewältigen. Resilienz wird im Entwicklungs- verlauf erworben und kann über Zeit und Situationen hinweg variieren und sich verändern, je nachdem, welche Veränderungen und Belastungen das Kind zu bewältigen hat und wie ihm deren Bewältigung gelingt. Frühe Bildung unterstützt Kinder, die für Resilienz bedeutsamen Kompe- tenzen zu erwerben. Sie führt Kinder auch an gesunde Lebensweisen und effiziente Bewältigungsstrategien im Umgang mit Veränderungen und Be- lastungen heran. Positives Bewältigungshandeln ist mit Lernprozessen ver- knüpft, bewirkt einen Zugewinn an Kompetenz, Wissen und Haltungen: ■ Wahrnehmen von Bedingungen und Situationen, die einen belasten oder überfordern

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