Modellversuch "Medienkompetenz in der Frühpädagogik stärken"Logo Medienkompetenz Ohne Text

 

Kinder wachsen heute in eine digitale Welt hinein, in der die Kindheit wie auch das gesamte weitere Leben von digitalen Medien und Informations- und Kommunikationstechnik (IuK) geprägt ist. Sie erkennen früh, welche Bedeutung mobile digitale Medien für ihre Eltern und Geschwister in deren Lebensalltag haben und wollen diese auch selbst erfahren. Viele verfügen daher schon über erstaunlich umfassende Medienerfahrungen, wenn sie in die Kita kommen.

Vor diesem Hintergrund gewinnt der Medienbildungsauftrag von Kindertageseinrichtungen, wie er bereits in der Ausführungsverordnung zum BayKiBiG und im Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan verankert ist, an Bedeutung und Gewicht. Es ist eine wichtige und zeitgemäße Kita-Aufgabe, die veränderten Lebenswelten von Familien und Kindern in die pädagogische Arbeit einzubeziehen und sich der Verantwortung, Kinder schon sehr früh entwicklungsangemessen auf einen eigenverantwortlichen Umgang mit Medien vorzubereiten, mit Nachdruck zu stellen. Bereits junge Kinder sind dabei zu unterstützen, sich in einer komplexen Medienwelt zurechtzufinden. Dazu gehört auch, sich besonnen den Herausforderungen der weiten Verbreitung digitaler Medien im Leben junger Kinder zu stellen und dabei den UN-Kinderrechten auf Zugang, Bildung und Schutz in der digitalen Welt gleichermaßen zu entsprechen. Das heißt sowohl die Chancen, die im Mediengebrauch liegen, zu nutzen und zu wissen, was es dabei zu beachten gilt, als auch die Risiken zu kennen und diesen präventiv durch intelligentes Risikomanagement zu begegnen.

Um den damit verbundenen hohen Forschungs- und konzeptionellen Entwicklungsbedarf einzulösen, startet das Bayerische Familienministerium diesen Modellversuch, an dem 100 ausgewählte Modelleinrichtungen teilnehmen. Mit dessen Konzeption, Durchführung und wissenschaftlicher Begleitung mit Partnern wurde das Staatsinstitut für Frühpädagogik betraut.

Website zum Modellversuch "Medienkompetenz in der Frühpädagogik stärken"

Konzeption und Fahrplan des Modellversuchs

Mit dem Modellprojekt „Medienkompetenz in der Frühpädagogik stärken“ will das Bayerische Familienministerium tragfähige Konzepte und praxisnahe Materialien für digital gestützte Bildungs- und Arbeitsprozesse in Kindertageseinrichtungen forschungsbasiert und ergebnisoffen weiter entwickeln und erproben, um diese anschließend in nachhaltiger Weise in die Fläche zu bringen. Ziel dabei ist auch, die Fachkräfte, Kinder, Eltern und Träger in ihrer Medienkompetenz zu stärken. Im Sinne eines exemplarischen Vorgehens fokussiert der Modellversuch folgende drei Handlungsfelder, in denen sich die alltagsintegrierte Nutzung digitaler Medien als chancenreich erweist:

  1. Bildungsarbeit mit den Kindern
  2. Beobachtung und Dokumentation ihrer Lern- und Entwicklungsprozesse und
  3. Kooperation mit Eltern, Schule und anderen Bildungspartnern.

Zur (frühen) Bildung in der digitalen Welt sind bereits viele politische Orientierungsrahmen vorgelegt und einige wissenschaftlich begleitete Projekte und Modellversuche realisiert worden, auf denen der Modellversuch aufbauen kann.

Für den Modellversuch wurde eine Arbeitsgruppe eingerichtet, der insbesondere auch alle medienpädagogischen Fachinstitutionen in Bayern angehören, mit dem Auftrag, das IFP bei allen Phasen des Modellversuchs in beratender Funktion fachlich zu begleiten und aktiv zu unterstützen. So wird das JFF, Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis, die Rekrutierung und Gesamtkoordination der Mediencoaches übernehmen, die die Modelleinrichtungen vor Ort begleiten; die Gewinnung der Mediencoaches erfolgt in Absprache mit dem IFP und in Kooperation mit dem SIN-Studio im Netz, der Aktion Jugendschutz Bayern und weiteren Partnern. Die Verantwortung für die Eingangsqualifizierung liegt beim IFP.

Die weiteren Details zu den Grundlagen des Modellversuchs und zu dessen Ausgestaltung finden sich in der Konzeption und deren Kurzfassung sowie im Fahrplan:

IFP-Veröffentlichungen im Vorfeld

Fachpublikationen aus dem Modellversuch

Im Zuge der Digitalisierung entsteht ein wachsender Markt an KitaApps, die die Erfüllung der mittelbaren pädagogischen Aufgaben von Kindertageseinrichtungen wie Beobachtung und Dokumentation, Kommunikation mit Eltern und im Team sowie Verwaltung erleichern.

Die im Rahmen des Modellversuchs erstellte Expertise informiert über das KitaApp-Angebot auf dem deutschen Markt, über die ersten Praxisfahrungen mit solchen Apps und über die Datenschutz-Anforderungen, die auf der Grundlage der DSGVO beim KitaApp-Einsatz in der Praxis zu beachten sind.

Aufgrund wichtiger Veränderungen wurde die Expertise im Sommer 2021 fortgeschrieben und aktualisiert.

KitaApps IFP-Expertise (Stand 08/2021)

Infoblatt zur IFP-Expertise "Kita-Apps" - 2. Auflage 2021 & Fortschreibung 2022 (Stand: Mai 2022) 

Am 7. Juli 2022 wurde eine neue Studie veröffentlicht, mit der erstmals eine technische Datenschutz- und Datensicherheitsanalyse von 42 KitaApps durchgeführt wurde mit dem Ergebnis, dass sie teils erhebliche Sicherheitsmängel aufweisen. Da mehrere KitaApps auch in der IFP-Expertise enthalten sind, hat das IFP am 21. Juli 2022 eine Stellungnahme zu dieser Studie verfasst. Diese enthält auch Tipps, wie Kitas und Träger mit dieser Situation umgehen können und sollten, und zeigt weitere mögliche Perspektiven auf.

IFP-Stellungnahme_neue Studie zur Datensicherheit von KitaApps (21.07.2022)

Praxisliteratur-Liste (Stand 08.04.2020)

NEU: Ergebnisberichte der Begleitforschung

Um dem hohen Forschungsbedarf bei diesem Thema zu entsprechen und zugleich pädagogische Qualität im Modellversuch zu gewährleisten, wurden alle am Versuch Beteiligten mehrmals im Modellverlauf online befragt, d.h. die Mediencoaches sowie die Leitungen in den Modellkitas, die pädagogischen Fachkräfte und auch die Eltern:

Ergebnisbericht der wissenschaftlichen Begleitung des Modellversuchs (PDF, 3.9 MB)

In einem Teilprojekt kamen auch die Kinder selbst zu Wort und konnten von ihren Erfahrungen mit digitalen Medien in der Kita berichten und deren Bedeutung Tablet-gestützt mittels einer Smiley-Skala bewerten:
Projektbericht: Kinder fragen! Eine Studie zu Tablets in der Kita aus Sicht der Kinder (PDF-Dokument)

Eine videogestützte Vertiefungsstudie setzte sich mit der Bilderbuchbetrachtung mit digitalen Medien auseinander.
Mehr Informationen erhalten Sie hier: https://www.kita-digital-bayern.de/teilprojekte/studie-bilderbuchbetrachtung-mit-digitalen-medien (Forschungsbericht folgt)

Abgerundet wurde das wissenschaftliche Begleitkonzept durch eine Meta-Analyse zu Nutzung und Wirkung digitaler Medien in Kindertageseinrichtungen. Informationen finden Sie auch hier: https://www.kita-digital-bayern.de/teilprojekte/metaanalyse

Abschlussbericht "Metaanalysen zu Nutzung und Wirkung von digitalen Medien in Kindertageseinrichtungen (PDF,1 MB)

NEU: FollowUp-Studie zur Nachhaltigkeit des Bayerischen Modellversuchs „Medienkompetenz in der Frühpädagogik stärken" (1,2 MB)

 

Projektleitung und -team am IFP/Kontakt

Projektleitung: Eva Reichert-Garschhammer und Prof. Dr. Fabienne Becker-Stoll

Projektteam: Nicole Baginski, Dr. Dagmar Berwanger, Dr. Erik Danay, Nesire´ Kappauf, Christa Kieferle, Martin Krause, Susanne Kreichauf, Dr. Jutta Lehmann, Dr. Sigrid Lorenz, Dr. Inge Schreyer, Anna Spindler

Projektteam-Assistenz: Simone Müller-Voigts

Kontakt
Bei Fragen zum Modellversuch können Sie gerne eine E-Mail senden.

Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz

Logo des Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz